Ein großer Schritt in eine gemeinsame Zukunft Unsere Projekte

Das Leitspital für moderne Krebstherapien geht in die Zukunft.

Relevante Schritte setzen

Die demografischen Entwicklungen in Österreich sowie in anderen Ländern wirken sich vielseitig auf die Gesellschaft aus, so auch auf das Gesundheitssystem. Hier heißt es, rechtzeitig mit nachhaltigen Maßnahmen die Weichen zu stellen. Die Onkologie und Hämatologie des Ordensklinikums Linz, führend in Oberösterreich, sind mitten im Prozess der Umstrukturierung und Weiterentwicklung.​​​​​​​

„Wir sind uns der zukünftigen Herausforderungen bewusst“, sagt Dr. Holger Rumpold, neuer Leiter der beiden internen Abteilungen bei den Elisabethinen und den Barmherzigen Schwestern. „Im Ordensklinikum besteht seit langer Tradition ein onkologischer und hämatologischer Schwerpunkt, was es ja auch zum Leitspital in Oberösterreich gemacht hat. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst, die wir im gesamten Versorgungsnetzwerk Oberösterreichs tragen“, so Rumpold weiter. Ziel ist und war es daher immer, neben dem Einbringen spezifischer Expertise auch eine gestalterische Rolle im Tumorzentrum Oberösterreich einzunehmen, um hier flächendeckend moderne Krebstherapien verfügbar zu machen. Auch unter den sich verändernden Bedingungen. Neu ist das Ziel also nicht, neu sind aber manche Maßnahmen.

Zugang für jede und jeden zu modernen Therapieformen

Das Ordensklinikum Linz Elisabethinen ist in Oberösterreich das einzige Haus, das Stammzellentherapien anbietet – etwa die allogene  Stammzellentransplantation oder die Therapie mit CAR-T Zellen. Als solches ist es eines der vier Stammzelltransplantations-Zentren in Österreich, das zweitgrößte gleich nach dem AKH Wien. Die Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen hat sich mit den universitären Einrichtungen immer parallel mitentwickelt und bildet diese Innovationen auf vergleichbarem Niveau auch in ihren Krebstherapien ab. Das zeigen internationale Erhebungen, die im Bereich der Stammzelltransplantation von der entsprechenden europäischen Fachgesellschaft (EBMT) regelhaft durchgeführt werden. „In den modernen Therapieformen ist noch sehr viel Dynamik in der Entwicklung“, sagt Rumpold, „diese Therapieformen sind hoch komplex und sehr ressourcenaufwändig. Unsere Aufgabe ist es nun, die Expertise und Infrastruktur so zu gestalten, dass jede und jeder in Oberösterreich Zugang zu diesen Therapien bekommt.“

Denn eines ist auch klar: die Patientenzahlen steigen. Aber nicht, weil die Krebserkrankungen relativ steigen. Nein, die relativen Neuerkrankungsraten (Inzidenz) sind seit Jahren stabil oder gehen sogar zurück. Es steigen die absoluten Zahlen. Aus mehreren Gründen. Zum einen ändert sich die Bevölkerungsstruktur. Die Menschen werden generell älter und vor allem kommt die Babyboomer-Generation, die bevölkerungsstärkste Schicht mit den Geburtenjahrgängen 1946 bis 1964, jetzt in ein Alter, wo die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten steigt. Zum anderen sind auch viele Ärzt*innen und Pfleger*innen unter den Babyboomern und werden demnächst in Pension gehen. Zusätzlich werden Krebserkankungen immer besser behandelbar, entwickeln sich also zu chronischen Krankheiten, was einerseits längere Betreuungszeiten bedeutet, andererseits neue Behandlungskonzepte, wie etwa ambulante Therapien und Kontrollen möglich macht. Diese absolute Zunahme an Betroffenen, die Vielzahl an therapeutischen Optionen und, nicht zu vergessen, die vielfältigen psychosozialen Themen führen zu einer hohen Verdichtung in der hämatologischen und onkologischen Arbeitswelt. Dieser sogenannten „Leistungsverdichtung“ zu begegnen, wird Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren nachhaltig beschäftigen. Teil eines Lösungsansatzes sind interdisziplinäre und -professionelle Betreuungsansätze, die etwa in Konzepten eines „chronic cancer care“-Modelles abgebildet sein können.

Und hier ist man im Ordensklinikum Linz dabei, Strukturen anzupassen. So wurden etwa virtuelle Tumorboards in Abstimmung mit dem Tumorzentrum OÖ eingeführt, um die Expertise anderen Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam können über diesen Kanal Patientenfälle besprochen und Patient*innen von einem übergreifenden Team betreut werden. Eine noch größere Rolle in der Zukunft werden ambulante und tagesklinische Angebote spielen. Das erfordert, dass entsprechende Strukturen geschaffen oder bestehende adaptiert werden, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. Auf diese Weise etwa wird sichergestellt, dass alle Patient*innen weiterhin Zugang zu den hochmodernen und komplexen Therapieformen haben und die Abteilung ihre Expertise in das gesamte Tumor-Versorgungsnetzwerk „einspeist“.

Bewusstsein für psychosoziale Themen

Für Rumpold ist aber noch etwas anderes sehr wichtig: Neben der hochqualifizierten medizinischen Betreuung legt er große Aufmerksamkeit auf psychosoziale Themen. Eine Krebserkrankung stellt für Betroffene und Angehörige nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische sowie eine soziale, im Kleinen und im Großen, Herausforderung dar. Sich hier wahrgenommen und gut aufgehoben zu fühlen, ist ein wichtiger Faktor im gesamten Genesungsprozess. Etwa über die eigenen Ängste sprechen zu können, mit Gefühlen der Ohnmacht umgehen zu lernen, sich selbst mit Achtsamkeit zu begegnen, Entspannungsmethoden kennenzulernen, die persönlichen Stärken zu nutzen und so insgesamt wieder die Lebensqualität zu steigern – all das gehört zu einer guten Betreuung dazu und ist derzeit im Rahmen der Psychoonkologie auch Standard im Ordensklinikum Linz. Künftig möchte Holger Rumpold dies noch verstärkt fördern, dass sich Ärzt*innen und Pfleger*innen psychosoziale und psychosomatische Qualifikationen aneignen. Auch jene in den ambulanten und tagesklinischen Einrichtungen.

Auch wenn im Rahmen dieses Artikels nur einige der kommenden Maßnahmen aufgezählt wurden, so zeigt sich dennoch ein klarer Weg: Sowohl Hämatologie als auch Onkologie befinden sich in einem zukunftsweisenden Entwicklungsprozess, der weiterhin konstant hoch qualifizierte und umfassende Betreuung sicherstellt.

V. HALVAX


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